Was mache ich nach der Schule? Lieber in die Großstadt oder ins Gebirge? Oder doch Work & Travel in Australien? Mit diesen und vielen weiteren Fragen befasst sich das Stück „Fernweh 2.0“, entstanden aus der szenischen Arbeit der Schüler*innen der 9b von der Lernwerft Kiel unter der Leitung von Susanne Mengelkamp und Thies Wels. Das Stück spielt an unterschiedlichen Reise- und Verkehrsschauplätzen und wurde von dem Kultsong „Haus am See“ von Peter Fox umrahmt.

Im Zentrum stand das Thema Reisen, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde: Reisefieber versus Reiseskepsis. So standen beispielsweise die Lust am Entdecken und Rauskommen im Kontrast zur Geldmacherei und Tourismus-Abzocke. Zudem befasste sich eine beeindruckende Szene, welche die Zuschauer*innen zum Raunen und Nachdenken brachte, mit Flucht und Migration. Weiterhin wurde der hochaktuelle Konflikt um klimaschädliches Reisen im Stück aufgegriffen: der Wunsch nach prägenden Abenteuern und individuellen Erlebnissen stand der gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber - ohne die Komplexität der Thematik in Abrede zu stellen. Wie ist Reisen heute vertretbar? 

Insgesamt entführte das Stück die Zuschauenden auf eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der Träume und Realität aufeinanderprallten – angetrieben von Humor und Beklemmung. So wurden Wünsche, Ängste und Konflikte aus der Lebensrealität der jungen Generation mit beeindruckender Präsenz dargestellt. Stilmittel wie chorisches Sprechen, der präzise Einsatz von Ton, Requisite und Musik sowie eine erfrischende Leichtigkeit in der Darstellung belebten die vielfältigen Szenen. Die Erzählung mündete schließlich in einer zusammenfassenden und tiefgreifenden Erkenntnis: Mein Weg ist auch nur eine Reise.