Wichtig hierbei sei jedoch, dass bewusst gegangen wird. Das Bewusstsein scheint also irgendwie wichtig zu sein beim Theaterspielen. Dazu kommt noch, so Matthias, zu verstehen, was der Unterschied zwischen dem eigentlichen Tun und der Wirkung ist. Wie schwierig es jedoch ist, diesen Unterschied zu erkennen, erfahren wir sofort an mehreren Übungen: Eine Person geht durch den Raum, die anderen sollen beschreiben, was sie gesehen haben, ohne die Wirkung zu nennen. Eine Schülerin traut sich und beginnt: „Also du bist so ein bisschen niedergeschlagen gegangen und sahst grimmig und irgendwie traurig aus.“ Matthias grinst und freut sich offensichtlich über die Antwort. Die Schülerin merkt selbst: Sie ist in die Falle getappt und hat die Wirkung, die der Gang auf sie hatte, jedoch nicht den Gang selbst beschrieben. Wir neigen dazu, immer sofort die Wirkung zu nennen und vergessen hierbei oft, dass diese weniger mit dem gesehenen Objekt, sondern viel mehr mit uns selbst, unserer Erfahrung und unseren Erlebnissen zu tun hat. Denn nur durch unsere eigene Erfahrung haben wir gelernt, dass eine traurige oder niedergeschlagene Person dazu neigt, die Arme und Schultern herunterhängen zu lassen und nach unten zu schauen. Um Theaterspielen zu können ist es hilfreich, zunächst bewusst auszuprobieren, den Bühnenauftritt zu üben und trotz ständiger Provokationen in der Rolle zu bleiben. Wir üben deshalb, in verschiedenen Rollen von einer Seite auf die andere Seite des Raumes zu gehen, dabei den Provokationen wie zum Beispiel die Augen oder Meinungen der Beobachter*innen zu trotzen und nicht aus der Rolle zu fallen. Dies ist, was wir in diesem Workshop gelernt haben: solange wir bewusst auftreten, solange wir wissen, was wir tun und von unserem Tun überzeugt sind, kann uns da oben auf der Bühne nichts mehr passieren!