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Workshop
Workshop 6 - Bewegte Szene
Als die Schüler*innen den Workshop-Raum betraten, wirkten direkt die ersten Eindrücke auf sie ein: „Wow, die Bühne ist voll groß“, „Das Licht ist voll angenehm“, „Die Stühle sind ja wirklich wie im Kino“. Die Theaterschule Flensburg strahlt als alter Kinosaal eine ganz eigene, warme und gemütliche Atmosphäre aus. Kaum angekommen ging es auch schon direkt los. Workshopleitung Lucie (Leiterin der Theaterschule Flensburg) begrüßte die Teilnehmenden mit einem Warm-Up für Körper und Stimme. Im Kreis wurden die Pronomen „Ich“, „Du“ und „Wir“ von Person zu Person weitergegeben, jeweils in einer bestimmten, selbstgewählten Haltung, welche durch Körper und Stimme zum Ausdruck gebracht wurde. Anschließend wurde in Form eines „Body-Scans“ der ganze Körper aufgewärmt: Die Teilnehmer*innen experimentierten mit Armen, Beinen und Gleichgewicht: Wie weit vom Körper weg und wohin kann man den Arm oder das Bein bewegen? Welche Bewegungsabläufe sind möglich? Um das Warm-Up abzurunden und zu vervollständigen, durften alle Schüler*innen noch einmal bei dem Spiel „Disco“ so richtig Gas geben und über die Bühne tanzen.
Danach stieg die Gruppe in das Themenfeld der Improvisation ein. Zu dritt wurden kleine Szenen improvisiert und vorgestellt, wobei Stühle die alleinigen Requisiten darstellten. Zudem durften die Schüler*innen kaum sprechen, der Fokus wurde auf die Bewegung und lautmalerische Geräusche gelegt. Wie aus Zauberhand entstanden Atmosphären und Situationen, ohne dass Sprache oder Kontext nötig waren: Warten am Flughafen oder beim Arzt, kleine körperliche Auseinandersetzungen, Hustenfälle, Unruhe, Langeweile und Besorgtheit…alles war dabei.
Nach dem Mittagessen startete die Gruppe erstmal wieder mit einem kurzen Warm-Up, um das Mittagstief zu überwinden, und ging von dort aus in einen Raumlauf über. Der Fokus wurde, dem Workshop-Titel getreu, auf Bewegung, Körpergefühl und Ausprobieren gelegt. Verschiedene Körperteile - Kinn, Hand, Ellenbogen, Rücken - sollten die Bewegung und den Gang „anführen“. Wie läuft man, wenn die linke Hand die Bewegung anführt? Was ist alles möglich? Wohin gelangt man? Wie verändert sich die Bewegung, wenn die Hand einen auf den Boden führt? Lauter Fragen, die sich nur über das Ausprobieren und Experimentieren beantworten lassen! Auch verschiedene Gangarten wie beispielsweise Hüpfen, Drehen, Springen und Rollen wurden ausprobiert und erkundet. Anschließend wurden der Raumlauf und die dort gemachten Erfahrungen in einer Folge-Übung vertieft. Die Schüler*innen führten sich wechselseitig durch den Raum: der „Bildhauer“ durfte seine „Marionette“ formen und durch den Raum führen, musste aber auch gleichzeitig auf sie aufpassen und aufmerksam sein.
Zum Abschluss wurde dann nochmals an der Workshop-Präsentation gefeilt. Improvisation und Bewegung wurden miteinander verbunden. Wie kann ich mit dem Körper und mit Bewegung Situationen herstellen, welche eine Atmosphäre erzeugen und dem Publikum Raum zur Interpretation lassen, ohne dabei pantomimisch zu agieren? Auch Irritationen waren willkommen und erwünscht! Das Endergebnis? Offen, spontan, improvisiert, körperbasiert. Ein Tag voller Überraschungen und Bewegung.