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Workshop
Workshop 2: Moving Sounds
Moving Sounds mit Manuel
In unserem Workshop Moving Sounds tauchten wir in die Welt der Geräusche ein und entdeckten, wie vielfältig Klänge entstehen können. Schon in der Vorstellungsrunde wurde es spannend: Jeder verband seinen Namen mit einem bestimmten Geräusch, wodurch eine abwechslungsreiche Klangkulisse entstand – von leisen Tönen bis hin zu lauten, auffälligen Klängen war alles dabei. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich wir Klänge wahrnehmen und welche kreativen Ideen jede*r mit einbringen konnte.
Das teuerste Instrument: Manuels Backpapier
Manuel kündigte ein besonders wertvolles Instrument an und drehte sich mit einem Backpapier in der Hand. Das sorgte bei den Schüler*innen für große Erheiterung. Doch dieses scheinbar alltägliche Objekt sollte mit äußerster Vorsicht und dem nötigen Respekt behandelt werden. Das Backpapier wurde vorsichtig im Kreis weitergereicht, während wir versuchten, möglichst wenige Geräusche zu erzeugen. In mehreren Runden experimentierten wir damit, neue Klänge mit demselben Gegenstand hervorzubringen. Jede*r von uns hatte eine eigene Art, mit dem Papier umzugehen und andere Töne zu erzeugen. Dabei stellten wir fest, dass nicht nur das Material selbst, sondern auch die Geschwindigkeit und Art der Bewegung eine entscheidende Rolle spielen.
Anschließend setzten wir uns mit verschiedensten Arten von Geräuschen auseinander. Welche Klänge gelten als störend? Ist es das Husten des Publikums, das Knarzen der Bühnenbretter oder das Rascheln eines Kostüms? Manuel erklärte uns, dass selbst vermeintlich störende Sounds gezielt in eine Szene integriert werden können – sie können sogar dramaturgisch genutzt werden, um Stimmungen zu erzeugen. Die Vielfalt der Geräusche und deren Wirkung auf das Publikum war dabei besonders spannend zu beobachten.
Geräusche durch Bewegung erzeugen
Weiter ging es mit einer Bewegungsübung: Die Stühle wurden willkürlich im Raum verteilt, die Schülerinnen setzten sich und schlossen die Augen. Nach und nach wurde je einer angetippt, durfte die Augen öffnen und sollte eine bestimmte Gangart wählen – schlurfend, trampelnd, hüpfend oder schleichend – und sich damit durch den Raum bewegen. Die unterschiedlichen Bewegungen hatten sofort Einfluss auf die Akustik. Als nächstes stellten wir die Stühle beiseite und erweiterten die Übung. Wir probierten verschiedene Arten des Gehens und Bewegens aus, erst im Raum, dann sogar auf dem Flur. Jede*r konnte durch Tempo und Intensität neue Geräusche erzeugen. Auch hier wurde klar: Jeder Mensch hat eine individuelle Art, sich zu bewegen und Geräusche zu erzeugen – und genau das machte den Workshop so spannend.
In Gruppenarbeit entwickelten wir bewusst Geräusche durch Bewegung – durch Klatschen, Stampfen oder andere Klangformen. Ziel war es, mit akustischen Mitteln eine spürbare Dynamik zu erzeugen. Dabei stellten sich spannende Fragen: Welche Geräusche passen zusammen? Welche brechen heraus? Wie kann ein scheinbar zufälliges Geräusch in eine Szene integriert werden? Muss es sich in den Rhythmus einfügen oder darf es bewusst kontrastieren? Die Vielfalt der Möglichkeiten war enorm, und keine Gruppe klang wie die andere.
Teamwork makes the dream work
Nach der Mittagspause kamen wir wieder im Stuhlkreis zusammen. Manuel leitete eine Übung an, in der wir mit unseren Körpern ein aufziehendes Unwetter simulieren sollten – beginnend mit sanftem Nieseln, über tosendes Gewitter bis hin zum langsamen Verklingen des Regens. Anschließend experimentierten wir mit unterschiedlichen Geräuscherzeugern: Knisterfolie, Zeltmaterial, Schläuche, Bälle, Teller und mehr. Besonders spannend war, wie sich die Materialien veränderten, je nachdem, wie sie bewegt wurden – langsam geknüllt klang eine Folie ganz anders als hektisch gequetscht. Dabei zeigte sich, dass jedes Material eine eigene Klangwelt eröffnet und die Art der Bewegung den Klang zusätzlich beeinflusst. Die Vielfalt der eingesetzten Mittel machte die Übung besonders eindrucksvoll. Im Plenum ordneten wir anschließend die entstandenen Klangwelten und sortierten aus, was nicht passte. Zwei Schüler*innen entwickelten eine Reihenfolge, in der die Klänge gespielt wurden, sodass am Ende eine stimmige Komposition entstand. Der Anfang blieb bestehen, während der Mittelteil überarbeitet wurde.
Zum Abschluss leitete Manuel die Bühnensituation an, gab den Schülerinnen aber gleichzeitig kreativen Freiraum, eigene Ideen und Rhythmen auszuprobieren. Die Zeit wurde plötzlich knapp, und so entstand ein Arbeitsstand, der schließlich auf der Bühne präsentiert wurde. Dabei mussten die Schüler*innen verhandeln, welche Geräusche mit welchem Material am besten für die Bühnenpräsentation funktionierten.
Im Sinne des Kill Your Darlings-Prinzips wurden einige Materialien weggelassen, die sich als ungeeignet erwiesen, um einen Rahmen für die Präsentation zu schaffen, der für alle passte.
Fazit: Geräusche sind mehr als nur Nebensache
Aus dem Workshop konnten wir mitnehmen, dass Geräusche nicht einfach nur Hintergrundgeräusche sein müssen – sie können eine ganze Szene tragen und ihr eine besondere Atmosphäre verleihen. Die Vielfalt an Klängen, Bewegungen und Interpretationen zeigte, dass es kein richtig oder falsch gibt – sondern unendlich viele Möglichkeiten. Selbst die kleinsten Klänge können große Wirkung entfalten.
Alles, was wir hören, kann Teil des Stückes werden – man muss nur genau hinhören!